Österreichs erste FashionWG

Leben
Kathrin Schlager / 07.09.2017
(c) Kathrin Schlager

Wir gehen manchmal Schritte, die wir nicht vorhergesagt haben und vertrauen darauf, dass sie richtig sind. Ich saß auf diesem Stuhl, versprach meinen Atemzügen mich zu beruhigen und wollte dennoch aus der Tür stürmen. Zeit war eine Floskel, die irgendwo zwischen den Worten steckengeblieben war. Stunden warteten wir, nur um vielleicht ohne Glück nach Hause geschickt zu werden. Aber sie kamen, die Juroren/innen, und versprachen uns, ein paar Lächeln zu verschenken.
Mein Name war der erste im Raum, da hing er in der Luft und ich starrte ihn an, als würde ich ihn nicht kennen. Ja, mein Name. Ich hatte es geschafft.
Mit zitternden Händen, einem breiten Lächeln und vergessenen Minuten hatte ich es geschafft.
Ich war eine Finalistin für die erste FashionWG Österreichs.

 

(c) pixabay

 

Das Land ist voller Talente, egal in welchem Bereich. Und das Modehaus Kutsam hat sich diesen Gedanken einmal durch den Kopf gehen lassen. Aus ganz Österreich lud es zum Casting für die erste FashionWG ein. Junge Modetalente, Fashionblogger/innen oder Models rauschten herbei und präsentierten sich der Fachjury. Aber wozu eigentlich? Was ist denn die FashionWG überhaupt?

1 Jahr gratis wohnen! Das ist der Slogan, der so manches Herz zum Hüpfen bringt. Wohnungen sind keine Kleinausgaben mehr und Raum zum kreativen Entfalten wird auch immer knapper. Also stellt die FashionWG genau diesen Raum kostenlos vier fashionbegeisterten Träumern/innen zur Verfügung. Mit exklusiven Einladungen zu den angesagtesten Fashion-Events und Connections im Bereich Medien passt die FashionWG genau in mein Beuteschema und das vieler anderer.
 

 

Das Leben als Finalistin

Über mehrere Monate hinweg wurden wir mit immer neuen Aufgaben auf dem Laufenden gehalten, von Langeweile keine Spur. Als ich, die Ironie ist beinahe greifbar, an meinem Geburtstag die 9 Aufgaben bis zum Finale erhielt, war ich im ersten Moment wie eingefroren. Denn das hatte ich mir nicht erwartet. 5 Einzelaufgaben, 4 Gruppenaufgaben und so viele Fragen, die in meinem Kopf ihre Kreise zogen. Wie sollte ich das nur alles schaffen?

Die ersten Schritte waren zu bewältigen, doch dann drehten immer mehr Ideen meine Gedanken durch den Fleischwolf. Waren meine Lösungen gut genug? Interessant, lustig, unterhaltsam? Ich hatte keine Ahnung und wer hätte es mir sagen können?

Es folgten Word-Raps über mich selbst und eine Collage zum Thema Herbstshooting. Meine Gehirnzellen musste ich aber richtig anstrengen, als es hieß: Erstelle ein Instagram-Foto zu den Themen Wohnen, Socken und Zeitung. Well, alright. In meinem Londoner Apartment (Ich habe diesen Sommer einen Monat in London verbracht.) lag zum Glück zufällig eine Zeitung rum, ich schlüpfte in die weitesten Socken, die ich hatte und setzte mich auf das frisch gemachte Bett. Als Bloggerin weiß ich aber, dass ein Foto mit zu wenigen Elementen schnell langweilig werden kann. Also griff ich zu Büchern, einer (ja, ich gebe es zu) leeren Teetasse und dem Oversize-Pulli, um die Tatsache zu verbergen, dass es früher Morgen war und ich mich weder geschminkt, noch anständig gekleidet präsentieren konnte. Als Alleinreisende waren auch hier Stativ und die Kamera mit Fernauslöser meine Rettung.  Gefühlte zehn Minuten später entschied ich mich, unter langer Beratung mit meiner perfektionistischen Seite, für ein Bild. Oftmals sind es nur feine, minimale Unterschiede, die mich einer Entscheidung näher bringen. Und sei es nur, dass mein Fuß einen Millimeter zu weit nach rechts zeigt. #crazyblogger  Prompt lud ich das ausgewählte Bild auf Instagram hoch und dachte: Puh, das hätten wir geschafft.

 

(c) Kathrin Schlager

Doch wirklich Kopfzerbrechen bescherte mir eine andere Aufgabe: Führe ein interessantes Interview mit einer bekannten Person/Promi.
Mir blieben die Zweifel im Hals stecken, als ich aus dem Fenster starrte und dachte: Na, toll. Ich bin noch immer in London. Wie soll ich das denn machen?
Letztendlich war Skype der Freund, den ich brauchte und die liebe Natalie Kreuzmayr, Ex-Jurorin beim Casting, erklärte sich dazu bereit, meine Interviewpartnerin zu sein. Krise abgewendet, dachte ich mir und schmolz beinahe vor Erleichterung.

Auch die Gruppenarbeiten gestalteten sich zu Anfang alles andere als einfach. Wer hätte gedacht, dass drei berufstätige Frauen, so viel um die Ohren haben. Vorsicht, Sarkasmus.
Dementsprechend schwierig war die Planung der Vorgangsweise und wer nun welche Aufgabe übernimmt. Believe it or not: Letztendlich haben wir tatsächlich alle Aufgaben bis zur Deadline fertig bekommen. Frauenpower!
Was ich aber sagen kann, ist: Ich hasse von nun an Deadlines. Weil, wenn dir am Tag der Aufgabe bewusst wird, dass du die Aufgabe noch nicht einmal verstanden hast, die Schweißperlen auf der Stirn Samba tanzen.
 

 

Und wer hat jetzt noch die Chance auf all das?

9 sind übrig geblieben. 9 Finalisten/innen haben es in das große Finale am 15.September 2017 geschafft und sie sind so vielfältig wie die Modebranche selbst. Models, eine Transgender-Persönlichkeit, Blogger/innen und einfach junge Menschen, die Fashion lieben. Auch ich habe es geschafft, mit meinem Blog Seven&Stories durfte ich in das große Finale einziehen und bereite mich auf den letzten Showdown vor, bevor der große Einzug bevorsteht.
Konkurrenz liegt in der Luft, wie eine leise Vorahnung. Bisher waren wir darauf bedacht wegen der Aufgaben zusammenzuarbeiten. Aber wer zeigt sein wahres Gesicht, wenn es darauf ankommt und wer lässt die Maske am Ende fallen? Also seid gespannt, wer das Rennen machen wird.

 

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