8. Dezember: ein umstrittener Einkaufstag

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Anna Lena Bramreiter / 06.12.2016
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Maria und die Erbsünde      

Bevor wir beginnen zu diskutieren, sollten wir klarstellen, was wir an diesem Tag ehren. Die römisch-katholische Kirche feiert an diesem Tag Marias Bewahrung vor der Erbsünde. Im Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert waren KatholikInnen davon überzeugt,  dass Kinder durch den Akt der Zeugung mit der Erbsünde auf die Welt kommen. Die Erbsünde „verschwindet“ durch die Taufe mittels Weihwasser. Da Maria die Mutter Jesus ist und dieser der Sohn Gottes, muss diese nicht nur ihn jungfräulich empfangen haben, sondern auch selber ohne Erbsünde auf die Welt gekommen sein. Darum heißt der 8. Dezember auch: Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. So viel zum religiösen Background.

 

Der umstrittene 8. Dezember

Der 8. Dezember wurde 1955 vom Nationalrat als Feiertag beschlossen. Während der NS- Zeit in Österreich war der Feiertag abgeschafft worden. 1984 wurde erstmals überlegt, den Geschäften an diesem Feiertag die Öffnung zu erlauben. Mehr als zehn Jahr später, 1995, wurde dem Druck der Wirtschaft nachgegeben und der 8. Dezember ein ganz normaler Einkaufstag.  Dennoch reißt die Diskussion rund um den 8. Dezember nicht ab. Seit mehreren Jahren schon hält Billa seine Läden am 8. Dezember geschlossen und wirbt damit, dass er „Seinen MitarbeiterInnen Zeit für sich und ihre Familien“ gibt. Auch auf Facebook gibt es Initiativen, die dazu aufrufen, an diesem Feiertag nicht einkaufen zu gehen. Die Veranstaltung der Katholischen Jugend St. Pölten „Kauf-nix Tag am 8. Dezember“ wurde bereits über 6000 Mal geteilt und findet viel Zustimmung in dem sozialen Netzwerk.

 

Das boomende Weihnachtsgeschäft

Hört man sich bei jungen Leuten um, so bekommt man auf die Frage „Gehst du am 8. Dezember einkaufen?“ oftmals ein „Nein“ als Antwort. Viele sehen  den vorweihnachtlichen Konsum kritisch und  bleiben daher bewusst den Geschäften an diesem Tag fern. Ein weiteres Argument, warum Jüngere an dem Tag nicht shoppen gehen, ist auch jenes, dass schon oft Anfang Oktober der Handel beginnt Weihnachtsartikel anzubieten. „Ich finde es erschreckend, wie Feiertage zu so einer Geldwirtschaft aufgebauscht werden. Von Valentinstag zu Ostern, von Halloween direkt zu Weihnachten und anschließend Silvester. Da bleibt einem kaum Zeit zum Durchatmen “, meint zum Beispiel eine Studentin. Einige lehnen es grundsätzlich ebenfalls ab, am 8. Dezember einkaufen zu gehen. Da aber StudentInnen und SchülerInnen an diesem Tag frei haben, nutzen sie oftmals die Chance, um ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Denn wer glaubt, dass vor Weihnachten alles besinnlich zugeht, der irrt sich gewaltig. Viele ProfessorInnen quetschen in den Zeitraum vor den Ferien Prüfungen, Referate und Hausübungen hinein, da sie das nahende Semesterende fürchten. Da vergisst man schon einmal das Buch für die Mama oder das Spielzeug für den kleinen Bruder zu kaufen.

 

Doch egal ob religiöse, ethische oder ganz andere Gründe, es ist vollkommen legitim am 8. Dezember nicht einkaufen zu gehen. Ebenso ist es in Ordnung, an diesem Tag eine ausgedehnte Shoppingtour zu machen. Denn wir diskutieren auch nicht darüber, ob man am 24. Dezember oder 31. Dezember noch einkaufen gehen darf oder nicht. Denn diese Tage gelten in Österreich ebenfalls als Feiertage. Nur so nebenbei erwähnt.

 

Falls jemand Interesse hat Die Veranstaltung „Kauf nix-Tag“ auf Facebook

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 17.04.2024 bearbeitet.

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