Besuch von Frau Nikolo

Engagement
Sharon Muska / 05.12.2016
(c) pixabay

Weiße Haare, langer Bart, tiefe Stimme – keines dieser klischeehaften Merkmale des Nikolaus‘ trifft auf Andrea Senjic zu. Trotzdem zieht sie am 6. Dezember von Haustür zu Haustür, um ihren Aufträgen als Darstellerin nachzukommen. „Ich sage, wer der heilige Nikolaus war, erzähle, was er früher gemacht hat, und lese den Kindern ein Buch vor.“ Je nach Wunsch der Familie komme sie bereits verkleidet oder ziehe das Kostüm erst vor den Kindern an. Häufig gibt es für die Kinder auch noch die Mitra – eine doppelspitzige, hohe Mütze mit Kreuzabbildung auf der Vorderseite – oder den für den Nikolaus ebenso typischen Hirten-Stab zum Selberhalten. Ebenfalls zum perfekten Kostüm gehört der weite Umhang, meist in klassischen Weiß-, Rot-, und Goldtönen gehalten.

 

Die Geschichte des heiligen Nikolaus hat bereits einige Jahre auf dem Buckel. Geboren in Myra, einer kleinen türkischen Stadt, erblickt der spätere Bischof um 270 nach Christus das Licht der Welt. Als hilfsbereit, weise und großzügig wird der Mann beschrieben, besonders bekannt ist die Legende von den Kornschiffen: Während einer Hungersnot in Myra kamen drei mit Getreide beladenen Schiffe in den Hafen der Stadt. Erst durch Intervention des heiligen Nikolaus konnten sie der Stadt Getreide geben, da er den Händlern versprach, dass am Ende ihrer Reise kein Gramm von dem Getreide fehlen würde – was sich schlussendlich auch bewahrheitete. „Er hat anderen geholfen, ohne selbst etwas dafür zu bekommen“, und diese Hilfsbereitschaft sei es auch, die jeder Mensch vom Nikolaus mitnehmen könne, ist Frau Senjic überzeugt.

 

(c) Andrea Senjic

 

Den Krampus – das böse und in vielen Geschichten und Bräuchen untrennbare Pendant zum Nikolaus – lehnt sie ebenso wie die gesamte Katholische Jungschar ab. „Der Krampus hat nichts mit dem Nikolaus zu tun“, so ihre klare Meinung dazu. Auch Krampusläufe, also Umzüge, bei welchen als Krampus Verkleidete Kindern Angst und Schrecken einjagen, stünden nicht im Bezug zum heiligen Nikolaus. Häufig wird der Besuch des Krampus als Druckmittel für Erziehungsmaßnahmen seitens der Eltern verwendet, die Katholische Jungschar rät jedoch, solche Drohungen zu unterlassen und den Nikolaus in einen positiven Kontext zu setzen – schließlich war er „kein strenger Aufpasser, sondern ein liebevoller Menschenfreund.“

 

Zu ihrer Rolle ist Andrea Senjic durch die Mitarbeit im Jungschar-Büro gekommen. „Ich hab mitbekommen dass es das bei uns gibt – und es dann einfach mal ausprobiert.“  Die Anzahl der Besuche pro DarstellerIn variiert von Jahr zu Jahr, am Vormittag des Nikolaustages werden meist Kindergärten und Volksschulen angesteuert, Familienbesuche stehen durchschnittlich um die fünf an, manchmal mehr, manchmal weniger. Eines bleibt dabei aber stets gleich - die Freude der Kinder. Frau Senjic genießt sie: „Das Leuchten in den Kinderaugen ist wunderschön.“

 

Weitere Infos zum heiligen Nikolaus und eine Auswahl an DarstellerInnen finden sich auf der Homepage der Katholischen Jungschar Wien

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 17.04.2024 bearbeitet.

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