Griechische Philosophen und die Demokratie

Politik
Barbara Strasser / 04.12.2016
 
 
Platon (*427 v. Chr.; † 347 v. Chr.) unterteilte die verschiedenen Regierungsformen in zwei Gruppen, die „positiven, wahren, legitimen“ Formen: Philosophenkönigtum, Monarchie und Aristokratie und die „negativen, falschen“ Formen: Tyrannis, Oligarchie und Demokratie.
Letzteres war ihm ein Dorn im Auge, weil er der Ansicht war, dass die Ausübung eines politischen Amtes aber auch das Wahlrecht nur jenen Menschen zusteht, der die Fähigkeit zum rationalen Denken besitzt, was in seinen Augen nur eine Minderheit tut.
 
Auch sein Lehrer und Vorbild Sokrates (*496 v. Chr.; † 399 v. Chr.) stand dem Konzept der Demokratie kritisch gegenüber. Dieser beschrieb es so: Wen würde man beim Planen einer Schiffsreise eher zum Kapitän ernennen? Einen unwissenden Laien oder einen ausgebildeten Seefahrer? Mit diesem Beispiel wollte er verdeutlichen, dass es Qualifikation, die man durch entsprechende Ausbildung erlangen kann, braucht, um eine reflektierte so wie rationale und keine intuitive oder nur auf den eigenen Vorteil bedachte Entscheidung bei einer Wahl zu treffen. Jedem das Wahlrecht zu geben wäre genauso unverantwortlich wie einem Amateur die Verantwortung eines gesamten Schiffs zu übertragen.
Vor allem aber würden sich Menschen, die sich diese Fähigkeit nicht angeeignet hätten, viel leichter von einfachen Botschaften überzeugen lassen. Hätte man die Wahl zwischen zwei Kandidaten: Einem Süßwarenhändler, der den Wählern lieblich schmeckende Speisen verspricht, und einem Doktor, der von zu viel Zucker abrät und bittere Medizin verschreibt. Es ist wohl einem jeden klar, wen „unwissende Laien“ wählen würden.
 
Was sagen uns die Philosophen mit deren 2.000 Jahre alten Überzeugungen, die heute noch immer so aktuell sind wie damals auch? Man kann an dieser Stelle natürlich so einiges hineininterpretieren, aber wie gesagt, ich möchte am heutigen Tag kein Salz in die Wunden streuen, die heute bei der Hälfte (oder bei einer ähnlichen Proportion) der Bevölkerung aufgerissen wurden. Mir geht es darum, dazu aufzurufen unsere eigene, ganz persönliche „Kompetenz“, was das Entscheiden für eine Partei oder einen Kandidaten angeht, zu „schulen“ oder zu verbessern – in anderen Worten, sich genau zu informieren und keine Bauchgefühls- oder Sympathiewahl zu treffen.

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 23.04.2024 bearbeitet.

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