Schluss mit der Streiterei! Ein Plädoyer für ein neues Format des Wahlkämpfens - „Die Wahlarena“ von PULS 4

Politik
Mona Harfmann / 27.08.2019
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Am Sonntag, dem 25. August 2019, fand die erste Runde der neuen PULS 4-Show „Wahlarena“ statt. Was daran so anders ist, warum Norbert Hofer eine Paranoia vor fliegenden Cocktails hat und was Werner Kogler mit der „türkisen Schnöseltruppe“ meint, lest ihr hier.

In der Wahlkampfarena im PULS 4-Studio bekommen sowohl FPÖ-Parteiobmann Norbert Hofer als auch sein Kontrahent Werner Kogler von den Grünen an diesem Sonntag die Chance, ihren Wählern und Wählerinnen Rede und Antwort zu stehen. Nicht wie sonst in einem wilden, auf Konfrontation ausgelegten Wortgefecht – sondern in einem ganz andersartig anmutenden Setting. Das neu auf die Beine gestellte Format von PULS 4 möchte hier nicht den Clinch zwischen den Kandidaten und Kandidatinnen, sondern etwas ganz Anderes in den Vordergrund stellen, und das ist der Dialog zwischen Wählerschaft und deren potenziellen RepräsentantInnen. Ob ein Zuckerrüben-Bauer, alleinerziehende Working-Mom oder Gastronom, der für das Rauchverbot plädiert: Sie alle bekommen die Chance, im Scheinwerferlicht ihre Fragen an die beiden Politiker zu stellen.

Und das funktioniert.

Warum, ist schnell erklärt – immerhin ist der letzte Nationalrats-Wahlkampf noch nicht so lang her. Zwei Jahre, um genau zu sein. Die Wählerschaft erinnert sich also noch gut: An die gegenseitigen Beschuldigungen, Schmutzkübel-Kampagnen und gefälschten Facebook-Seiten. Es ist erfrischend, in diesem aufgrund des frühzeitigen Auflösens der Regierung auch frühzeitig angelegten Wahlkampfes nun eine ganz andere Art und Weise des Wahlkämpfens mitzuerleben. Eine, in der sich Politiker gegenseitig ausreden lassen, nicht dazwischenrufen und mit diversen Anschuldigungen um sich werfen, die die Wählerschaft, um die es ja eigentlich zu einem großen Teil gehen sollte, nur am Rande tangieren.

Die Rahmenbedingungen passen also – bleibt nur noch zu beantworten, wer diese am besten für sich zu nutzen wusste.

Das Spiel mit der Sympathie

Eines steht fest: Beide Kandidaten wissen, sich gut zu inszenieren: Sympathisch und volksnah traten beide auf, Hofer besonders bedacht darauf, jedem Wähler und jeder Wählerin zunächst seinen Zuspruch zu geben, viel zu lächeln und freundlich zu sein. Kogler hingegen gab sich, wie er sich immer gibt: Locker, gelassen und authentisch. Was bei ersterem jedoch mittlerweile oft gekünstelt und gar wie PR daherkommt, möchte man bei Kogler nicht anzweifeln. Beispielsweise, wenn dieser gefragt wird, ob er die Frage nach seinem letzten Wutausbruch mit seiner Antwort auf die ÖVP bezogen nun als politische Botschaft verwendet hat. „Natürlich, warum bin ich denn sonst da?“, antwortet Kogler, beinahe verdutzt, und erntet dafür einige Lacher. Oder, wenn es darum geht, ob er denn eine Koalition mit der ÖVP in Betracht ziehe.

„Na, mit dieser türkisen Schnöseltruppe nicht – die sollen sich erstmal wieder auf ihre christlichen Grundsätze besinnen.“

Hofer hingegen bestreitet jegliche rhetorischen Tricks, politischen Messages und weicht bei kritischen Fragen – also jenen, bei denen es um Ausländer und Migration geht – oft aus, indem er zum Gegenangriff übergeht. Nachdem er gefragt wird, was für Maßnahmen er gedenkt zu setzen, um Ausländer und Ausländerinnen besser zu integrieren, erwähnt er zum wiederholten Mal, dass nicht die FPÖ es gewesen sei, welche die Parteizentrale mit Molotow-Cocktails beworfen hätte. Das Getränk scheint ihn nachhaltig geprägt zu haben, denn er wird es später noch einmal als Beispiel verwenden.

Die Wahlarena mag eine Möglichkeit für Politiker und Politikerinnen sein, sich so zu inszenieren, wie sie es für richtig halten. Sie ist jedoch auch eine Chance für die Zuseher und Zuseherinnen im Publikum und Zuhause, sich in jeweils 45 Minuten ein sehr unaufgeregtes, ruhiges Bild der Personen hinter den politischen Akteuren und Akteurinnen zu machen. Wer sich selbst davon überzeugen will, kann sich die Wahlarena mit Hofer und Kogler auf

Hier selbst ansehen - oder auf die nächste Sendung warten, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 26.04.2024 bearbeitet.

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